Schmuggelware Computer-Chip Aufgeflogen: Schmuggler bringen US-Chips über Südkorea nach China

Von Susanne Braun 3 min Lesedauer

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Dem südkoreanischen Zoll ist ein großer Schlag gegen Schmuggler von Computer-Chips gelungen. Entlarvt wurde ein Unternehmen, das mehrere Zehntausend Chips mit US-Technik im Wert von fast 12 Millionen US-Dollar über Südkorea nach China schmuggelte.

Aus Seoul kommt die Meldung, dass ein Unternehmen über drei Jahre Computer-Chips nach China geschmuggelt hat.
Aus Seoul kommt die Meldung, dass ein Unternehmen über drei Jahre Computer-Chips nach China geschmuggelt hat.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Berichten der Redaktion von Business Korea zufolge ist dem südkoreanischen Zoll ein wichtiger Schlag gegen ein Unternehmen gelungen, das Halbleiterchips von einem US-Hersteller im Wert von fast 12 Millionen US-Dollar nach China schmuggelte. Wie die Autoren von Tom’s Hardware auf Basis des Berichts aus Südkorea schreiben, dürfte es sich dabei sowohl mit Blick auf den Wert als auch auf den Umfang der geschmuggelten Chips um den bislang größten Schlag gegen Chip-Schmuggler mit dem Ziel China handeln.

Die heiße Ware, die zwischen August 2020 und August 2023 legal von den Führungskräften des Vertriebsunternehmens (in den Berichten als Company A bezeichnet) für den inländischen Gebrauch ins Land gebracht und dann illegal nach China geschmuggelt wurde, soll insgesamt 96.000 Chips umfasst haben. Von denen wiederum wurden 53.000 als strategische Güter eingestuft. Dies sei der erste bekannt gewordene Fall, in dem der Zoll die Nutzung Südkoreas als Transitroute für die Ausfuhr von im Ausland hergestellten Halbleitern nach China entdeckt hat.

Legal importiert, auf 144 Flügen illegal exportiert

Am 25. Januar 2024 gab das Hauptzollamt Seoul laut den Informationen von Business Korea bekannt, dass der Fall des CEOs und der Führungskräfte des Unternehmens an die Staatsanwaltschaft geleitet wurde. Der Vorwurf: Verstoß gegen das Außenhandelsgesetz, das Zollgesetz sowie das Gesetz zur Regelung der Verschleierung von Erträgen aus Straftaten. Dabei machten sich die Schmuggler im ersten Schritt ganz und gar keiner Straftat schuldig. Das folgte erst im zweiten Schritt.

Aus den Berichten heißt es, dass die Beschuldigten des Unternehmens, das importierte elektronische Komponenten in Südkorea vertreibt, innerhalb des genannten Zeitraums US-Chips auf legalem Wege für die Distribution in Südkorea importierten. Dann aber fanden nicht alle diese Chips ihren Weg in südkoreanische Elektronikgüter, sondern wurden über 144 einzelne Flugreisen nach China gebracht, ohne dass sie beim Zoll angezeigt worden waren.

„Obwohl viele kleinere Schmuggler in der Vergangenheit versucht haben, Consumer-CPUs und -GPUs nach China zu bringen, handelte es sich bei dieser Operation um Chips, die dazu dienen, analoge Signale in digitale umzuwandeln. Da diese Chips theoretisch für Massenvernichtungswaffen verwendet werden könnten, unterliegen sie seit 2020 Export- und Importbeschränkungen“, schreiben die Redakteure von Tom’s Hardware zur Einordnung.

Mit einem Trick hinters Licht geführt

Die Schmuggler haben sich offenbar einiges an Mühe gegeben, insbesondere mit dem Schmuggel selbst, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Gleichzeitig wurde der Vorgang auch über die Papiere des Unternehmens weitestgehend verschleiert. Die fraglichen Chips, die unter die Bezeichnung „strategische Güter“ fielen, werden im Inland nur über offizielle koreanische Vertriebshändler geliefert, die für die Verwaltung des Vertriebs ein Endverbraucherzertifikat und eine Nichtwiederausfuhrverpflichtung des Importeurs benötigen. Es wäre Company A nicht möglich gewesen, die Chips für den Vertrieb einzuführen; schließlich war die Firma nicht Endverbraucher.

Company A umging diese Beschränkungen, indem es einheimische Entwicklungsunternehmen für Telekommunikationsgeräte veranlasste, mehr Chips als benötigt über offizielle koreanische Vertriebshändler einzuführen, und den Überschuss dann für den Schmuggel zu verwenden. Die Chips wurden in kleinen Mengen neu verpackt und als Musterprodukte für den Versand nach China getarnt, ohne dass die erforderliche Ausfuhrgenehmigung eingeholt wurde. Geldwäsche und gefälschte Papiere beim Halbleiterexport nach Hongkong brachten das Geld wieder ins Land.

Schmuggel nach China

Der Schmuggel über die Grenzen nach China lockt mit hohen Gewinnen, seitdem der Export von Halbleitern und Co. nach China reglementiert wurde. Der Export von elektronischen Bauteilen aus den USA nach China unterliegt seit vielen Jahren einer strengen Regulierung, insbesondere Bauteile, die potenziell für militärische oder sicherheitsrelevante Anwendungen verwendet werden könnten. Die Leute von Tom’s Hardware berichteten unter anderem bereits von Schmugglern, die Intel-Prozessoren mit Tape an ihren Körper und ihre Beine befestigten, um nicht aufzufallen.

Wieder andere versteckten Intel-CPUs und iPhones in einem falschen Schwangerschaftsbauch oder geben den Inhalt von Holzkisten falsch an, um die Zollabgaben bei der Einreise zu drücken. Üblicherweise findet der Schmuggel von Elektronikkomponenten wohl eher zwischen Hongkong und Festlandchina statt, weniger über Südkorea. (sb)

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