Zeitzeichensender DCF77 Die Zeit auf Langwelle gibt es auch weiterhin

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Thomas Kuther

Der Vertrag der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) mit der Media Broadcast GmbH zum Betrieb des Zeitzeichensenders DCF77 wurde bis 2031 verlängert.

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Die aktuellen Zeitinformationen werden direkt am Standort des Langwellensenders DCF77 mithilfe dieser Steueranlage erzeugt. Drei kommerzielle Atomuhren geben dabei den Takt vor.
Die aktuellen Zeitinformationen werden direkt am Standort des Langwellensenders DCF77 mithilfe dieser Steueranlage erzeugt. Drei kommerzielle Atomuhren geben dabei den Takt vor.
(Bild: PTB)

Der Sender DCF77 ist für die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) weiterhin das wichtigste Medium, die gesetzliche Zeit für Deutschland zu verbreiten. Europaweit empfangen Millionen von Funkuhren die auf 77,5 kHz ausgestrahlten Zeitzeichen. DCF77 ist seit vielen Jahrzehnten ein bedeutender Teil der technischen Infrastruktur des Landes. Ohne ihn würden die Zeitanzeigen auf Bahnhöfen, Flughäfen und in Rundfunk- und Fernsehanstalten nicht funktionieren.

Laufende Modernisierungen der Anlage

Unternehmen der Versorgungswirtschaft (Elektrizität, Gas, Wasser) und im Telekommunikationssektor nutzen den DCF77 für die Steuerung und Überwachung ihrer Systeme. Umso wichtiger ist die zuverlässige Bereitstellung der Signale und ihre Überwachung durch die PTB. Mit den laufenden Modernisierungen der Anlage und ihrer unschlagbaren Einfachheit und Zuverlässigkeit ist die Zeitaussendung über Langwelle immer noch sehr zeitgemäß. Jetzt wurde der Vertrag zwischen PTB und Media Broadcast GmbH um weitere zehn Jahre verlängert.

DCF77 ist seit 1959 in Betrieb

Schon 1959 wurde der Sender DCF77 in Betrieb genommen, anfangs vornehmlich für die Verbreitung genauer Normalfrequenz, 77,5 kHz. Seit Anfang der siebziger Jahre bekam das Sendeprogramm von DCF77 nach und nach die Form, die es im Prinzip bis heute beibehalten hat: die Aussendung einer vollständigen Zeitinformation in kodierter Form, und dies rund um die Uhr. Die einzelnen, ausgesendeten Sekundenmarken in diesem Zeitcode können auf „kurz“ oder „lang“ geschaltet werden, sodass jede Sekunde als ein Bit fungiert. In den 60 Sekundenticks einer Minute – also 60 Bits – lassen sich alle Angaben zu Minute, Stunde, Tag, Woche, Monat und Jahr unterbringen.

Europaweit kabellos zu empfangen

DCF77 konkurriert heute mit modernen Formen der Zeitverbreitung, so über Internetprotokolle und über den Mobilfunk. Aber der Empfang der Signale ist quasi europaweit ohne „Verkabelung“ mit preiswerten Empfängern möglich. Das erklärt die andauernde Beliebtheit. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, wurde der Vertrag zum Betrieb der Sendeeinrichtung mit der Firma Media Broadcast bis zum Jahr 2031 verlängert.

Zweiter fernsteuerbarer Hochleistungssender geplant

Um die Zuverlässigkeit der Aussendung und auch die Wartungsfreundlichkeit durch den Betreiber zu verbessern, hat die Media Broadcast GmbH angekündigt, im nächsten Jahr einen zweiten fernsteuerbaren Hochleistungssender zu errichten. Die Einrichtungen werden dann vor Ort komplett doppelt vorhanden sein. Auch die von der PTB betriebenen Steuereinrichtungen vor Ort und die Überwachung in Braunschweig werden fortlaufend modernisiert. Die Zeitverbreitung über Langwelle mag altmodisch erscheinen – aber sie passt so immer noch in unsere Zeit.

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