Halbleiterfertigung Dresden: Globalfoundries will Fertigungskapazität verdoppeln

Von Michael Eckstein 2 min Lesedauer

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Der US-Chipauftragsfertiger Globalfoundries plant, seinen Standort im „Silicon Saxony“ deutlich auszubauen – vorausgesetzt, es fließen Subventionen in einem vergleichbaren Maß wie bei den Konkurrenten TSMC und Intel.

Erst war Globalfoundries gegen Staatshilfen für TSMC, jetzt beantragt der Chip-Auftragsfertiger selber Subventionen. Das ist angesichts der staatlichen Förderung für die direkte Konkurrenz folgerichtig.
Erst war Globalfoundries gegen Staatshilfen für TSMC, jetzt beantragt der Chip-Auftragsfertiger selber Subventionen. Das ist angesichts der staatlichen Förderung für die direkte Konkurrenz folgerichtig.
(Bild: Globalfoundries)

Es geht Schlag auf Schlag: Offenbar steht in Dresden die nächste Großinvestition im Halbleiterbereich an. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, will der US-amerikanische Chiphersteller Globalfoundries (GF) seine Produktionskapazität an seinem deutschen Standort bis Ende des Jahrzehnts nahezu zu verdoppeln. Bis zu rund acht Milliarden US-Dollar, also etwa 7,6 Milliarden Euro, will der Konzern dafür investieren.

Gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) sagte ein Sprecher des Unternehmens: „Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie planen wir, den Globalfoundries-Standort in Dresden zu erweitern, wenn die Marktbedingungen stimmen. Wir wollen dies in Partnerschaft mit unseren Kunden und der deutschen Regierung tun.“ Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Bekenntnis zu Dresden – „wenn die Marktbedingungen stimmen“

Erst Mitte August hatte sich GF über Staatshilfen für die geplante Ansiedlung von Konkurrent TSMC in Dresden beschwert. Der weltgrößte Auftragsfertiger aus Taiwan will zehn Milliarden Euro in Deutschlands Top-Halbleiterregion investieren und erhält – gemeinsam mit seinen europäischen Co-Investoren Infineon, Bosch und NXP – nach aktuellem Stand dafür eine Förderung von fünf Milliarden Euro.

Gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ wurde Saam Azar, der bei GF für Regierungs- und Rechtsangelegenheiten zuständig ist, deutlich: „TSMC ist mehr als zehnmal so groß wie wir, will jetzt in unserer Nachbarschaft Halbleiter produzieren, die unmittelbar mit unseren Produkten konkurrieren, gemeinsam mit drei unserer größten Kunden und dafür tief in den Subventionstopf greifen“, sagt Azar. Ob das „fair und angemessen“ sei? Nach eigenen Angaben hat GF in 25 Jahren am Standort Dresden nicht einmal halb so viel Staatsgeld erhalten wie der Konkurrent TSMC nun auf einen Schlag bekommen soll.

Globalfoundries fordert Gleichstellung mit Konkurrenten

Daher fordert nun auch GF satte Subventionen durch die öffentliche Hand – laut Handelsblatt mit einem vergleichbaren Anteil an der Gesamtsumme. Das ist nachvollziehbar, haben zuletzt doch auch Intel und Infineon Unterstützung für ihre geplanten Chipfertigungsstätten in Magdeburg beziehungsweise Dresden zugesagt bekommen. Gegenüber dem Spiegel stellt Azar klar: „Wir erwarten nicht weniger als das, was man den dominanten Unternehmen gibt.“ Laut Handelsblatt sei GF bereits im Wirtschaftsministerium und im Kanzleramt vorstellig geworden.

Immerhin sieht sich Globalfoundries als Mitbegründer des Technologie-Clusters „Silicon Saxony“ – und ist mit derzeit über 3.000 Beschäftigten tatsächlich noch heute so etwas wie dessen Herz, wenn auch Konzerne wie Infineon und Bosch ihre Dresdner Standorte mittlerweile erheblich ausgebaut haben. Globalfoundries produziert seit 1999 in Dresden. Seit 2020 habe das Unternehmen zwei Milliarden Dollar in den Standort investiert. Aktuell verlassen jährlich etwa 850.000 300-mm-Wafer die Fabrikhallen in Dresden. Darauf sind von Prozessoren über 5G-Modems bis hin zu Chips für sichere Bezahlfunktionen ganz unterschiedliche Halbleiter-ICs integriert. (me)

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