Hochleistungsrechner Europas Quantencomputer öffnet sich für Firmen

Quelle: dpa 2 min Lesedauer

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Das Rennen um die Entwicklung eines Quantensupercomputers wird von den USA und China angeführt. Mit dem deutsch-finnischen Start-up IQM ist aber auch ein Player aus Europa im Spiel. T-Systems ermöglicht nun den Zugang zu IQM-Quantensystemen über die Cloud.

Ein Qubit, Grundelement jedes Quantencomputers, kann unendlich viele Zustände zwischen 0 und 1 annehmen – gleichzeitig. Das ist der Grund, warum Quantencomputer bestimmte Aufgaben viel schneller verarbeiten können als Binärcomputer.
Ein Qubit, Grundelement jedes Quantencomputers, kann unendlich viele Zustände zwischen 0 und 1 annehmen – gleichzeitig. Das ist der Grund, warum Quantencomputer bestimmte Aufgaben viel schneller verarbeiten können als Binärcomputer.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen können künftig über die Cloud auf Systeme des europäischen Marktführers im Bau supraleitender Quantencomputer IQM zugreifen. Die Quanteninfrastruktur des deutsch-finnischen Start-ups werden über T-Systems angeboten, teilte der IT-Dienstleister aus dem Telekom-Konzern am Montag in Bonn mit.

Quantencomputing ermöglicht die Berechnung von Algorithmen, die für heutige Computer zu komplex sind. Dies betrifft beispielsweise Anwendungen in den Bereichen Verschlüsselung, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz Sicherheit sowie Simulation. Quantencomputer können aber bislang nur von wenigen Spezialfirmen entwickelt und betrieben werden. Quanten, die die Grundbausteine eines solchen Rechenwerks sind, sind nämlich sehr empfindlich und verändern bei der kleinsten Störung ihre kontrollierten Eigenschaften.

Vor diesem Hintergrund richtet sich auch das Angebot von T-Systems nicht auf einen Regelbetrieb von Anwendungen. Der Cloud-Service soll vor allem dem Know-how-Aufbau dienen. Interessierte Anwender könnten in Zukunft Anwendungsfälle auf der Quanteninfrastruktur von IQM entwickeln und ihr Wissen erweitern.

Unendlich viele Zustände zwischen null und eins

Quantencomputer arbeiten ganz anders als Binärrechner – und zwar mit sogenannten Qubits. Wie ein Bit in einem klassischen Computer kann ein Qubit entweder im Zustand 1 oder 0 sein. Das Qubit verfügt allerdings über eine besondere Eigenschaft, die das klassische Bit nicht

hat: Ein Qubit kann sich nämlich auch gleichzeitig im Zustand 1 und 0 befinden – und theoretisch auch in unendlich vielen Zuständen dazwischen. Erst im Moment des Auslesens manifestiert sich der wahrscheinlichste Zustand. Dadurch kann ein Quantencomputer bestimmte Aufgaben viel schneller berechnen als klassische Computersysteme.

Adel Al-Saleh, der Geschäftsführer von T-Systems, erklärte, die Quantentechnologie werde eine zentrale Rolle für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit Europas spielen: „Die Ankündigung mit IQM bedeutet, dass unsere Kunden auf eine souveräne Quantenumgebung zugreifen können, die von Europa aus aufgebaut und verwaltet wird.“

Ende Juni hatte auch Microsoft einen Clouddienst angekündigt, mit dem sich Unternehmen auf das kommende Quanten-Zeitalter vorbereiten können. Allerdings arbeitet der Cloud-Service des Software-Konzerns auf herkömmlichen Binär-Computern und simuliert die Quantenlogik lediglich. (me)

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