Regierungsinvestitionen in Halbleiter Japan greift für TSMCs Japanwerke erneut in den Geldbeutel

Von Susanne Braun 2 min Lesedauer

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Weithin ist bekannt, dass die japanische Regierung die heimische Halbleiterfertigung wieder stärken will, nachdem die Marktanteile in den vergangenen Jahren geschrumpft sind. Das erste Werk der TSMC-Tochter JASM ist jetzt eröffnet. Japans Regierung hat für die JASM-Fabs Unterstützung in Milliardenhöhe springen lassen.

Fabs von TSMC werden unter anderem in Japan und Deutschland subventioniert.
Fabs von TSMC werden unter anderem in Japan und Deutschland subventioniert.
(Bild: TSMC)

Erst in jüngster Vergangenheit war bekannt gegeben worden, dass Toyota, Sony und Denso gemeinsam mit dem taiwanischen Halbleiterhersteller TSMC in ein zweites Werk von JASM investieren, einer Tochter von TSMC; den japanischen Unternehmen wird dabei eine Minderheitsbeteiligung an dem Joint Venture angeboten. Ziel ist es dabei, die japanische Halbleiterfertigung zu stärken, deren Marktanteil im Vergleich zu anderen Ländern in den vergangenen Jahren gesunken ist.

Das erste JASM-Werk in Kumamoto ist am 24. Februar 2024 fertiggestellt und eröffnet worden, nach einer Bauzeit von weniger als zwei Jahren. Die Produktion der Fertigungsstätte soll spätestens Ende 2024 anfahren. JASM wird diverse Nachhaltigkeitspraktiken an dem Standort einführen, wie den Einsatz von 100 Prozent erneuerbarer Energie bei der Inbetriebnahme, die Wiederauffüllung von mehr als 100 Prozent des verwendeten Grundwassers und den Aufbau einer lokalen Lieferkette.

Spannend waren bei den Festivitäten auch die Nachrichten, die Japans Premierminister Fumio Kishida per Videoschalte mit den Anwesenden teilte. Kishida sprach davon, dass die japanische Regierung beschlossen habe, die kürzlich angekündigte Expansion von JASM als konkretes Beispiel für die Umsetzung des formulierten Pakets zur Förderung inländischer Investitionen zu unterstützen. Diese Unterstützung fällt in Milliardenhöhe aus.

8 Milliarden US-Dollar zur JASM-Unterstützung

Für das erste JASM-Werk sind etwas mehr als 3 Milliarden US-Dollar aus der Regierungskasse an TSMC geflossen; für das zweite Werk wurden nun noch einmal 4,85 Milliarden US-Dollar zugesagt (via Reuters). Die Entscheidung von TSMC, Chips in Japan zu bauen, ist ein wichtiger Bestandteil von Tokios Bestreben, die fortschrittliche Halbleiterproduktion wiederzubeleben und die industriellen Lieferketten vor Unterbrechungen zu schützen, da die Spannungen mit dem benachbarten China zunehmen. Diese Strategie lässt sich die japanische Regierung also einiges kosten.

Und TSMC ist mit den Strategien der JASM-Tochter bis jetzt nicht am Ende der Fahnenstange angelangt. Aktuell wird nach einem dritten Standort in Japan für eine weitere Fab gesucht, in der sich zunächst auf die Fertigung von 6/7-nm-Prozessknoten und nachfolgend auf 5-nm- oder 3-nm-Technologien konzentriert werden soll.

Subventionen für die Halbleiterbranche

Die Unterstützung vom Land ist im weltweiten Wettrennen um Fortschritte und Unabhängigkeit in der Halbleiterfertigung freilich keine Seltenheit.  Regierungen weltweit subventionieren die Halbleiterfertigung, da die Branche als strategisch wichtig für Innovationen in Elektronik, Telekommunikation, Automobil, Gesundheitswesen und Verteidigung gilt. Diese finanziellen Anreize, darunter Steuervergünstigungen, Zuschüsse und Infrastrukturinvestitionen, sollen Unternehmen anlocken und deren Expansion fördern. Die globale Halbleiterknappheit hat die Bedeutung der Branche deutlich verstärkt.

Zur Erinnerung: Auch die deutsche Regierung lässt sich die Ansiedelung internationaler Halbleiter-Unternehmen einiges kosten. Die Intel-Fab bei Magdeburg soll mit 10 Milliarden Euro subventioniert werden; das europäische TSMC-Joint-Venture bei Dresden soll Zuschüsse von 5 Milliarden Euro erhalten. In den USA wurden zwischen 2022 und 2023 rund 50 Milliarden US-Dollar aus Staatskassen für die Unterstützung inländischer Halbleiterprojekte zur Verfügung gestellt. Im Vergleich wirken die Subventionen in Großbritannien eher gering: 1 Milliarde britischer Pfund wird für die National Semiconductor Strategy zur Verfügung gestellt. (sb)

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