Zusammenarbeit mit Kollegen Mixed Reality: Teamarbeit durch eine neue Brille gesehen

Ein Gastbeitrag von Paulo Ferreira da Silva 6 min Lesedauer

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Mixed Reality (XR) ist mehr als eine Spielerei: Mit XR-Brillen wie der HoloLens 2 von Microsoft und einer Software lässt sich echte Zusammenarbeit in virtuellen Räumen realisieren. Dabei darf die Sicherheit nicht vernachlässigt werden.

Zusammenarbeit im Team: Mit Mixed Reality (XR) können Mitarbeiter verschiedener Abteilungen an einem Projekt zusammenarbeiten.
Zusammenarbeit im Team: Mit Mixed Reality (XR) können Mitarbeiter verschiedener Abteilungen an einem Projekt zusammenarbeiten.
(Bild: Microsoft)

Derzeit nutzen Unternehmen vor allem zwei Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Entweder treffen sich alle Mitarbeiter in einem Konferenzraum oder sie sitzen am eigenen Schreibtisch und agieren virtuell mit ihren Kollegen. Mittlerweile etablieren sich hybride Formen, bei denen ein Teil des Teams vor Ort und ein anderer virtuell an einem Meeting teilnimmt. Mixed Reality verbindet reale und digitale Formen der Zusammenarbeit. Voraussetzung dafür ist eine geeignete XR-Kollaborationssoftware und eine Mixed-Reality-Brille.

Der Kollege als Avatar im eigenen Wohnzimmer

Ein solcher Besprechungsraum besteht aus realen und virtuellen Elementen, die über eine App und eine XR-Brille miteinander verbunden werden können. Der Benutzer oder die Benutzerin sieht immer die eigene Umgebung. In diese werden verschiedene Elemente projiziert, die als dreidimensionale Objekte oder Personen den realen Raum ergänzen. Die Anwesenden selbst erscheinen als Avatare, die (je nach Konfiguration) ihrem realen Vorbild sogar optisch verblüffend ähnlich sehen. Damit entsteht bei den anderen Teilnehmenden der Eindruck, als wären die anwesenden Kollegen tatsächlich mit im Raum. Ein Unterschied zu Virtual Reality, wo die Anwender vollständig in die virtuelle Welt abtauchen.

Ob sich die Anwesenden im Büro oder im heimischen Arbeitszimmer befinden, spielt keine Rolle: Alle treffen sich in einem Raum, ohne tatsächlich physisch vor Ort sein zu müssen. Die Befürchtung, den Kollegen Einblick in die private Wohnung zu gewähren, ist unbegründet, da jeder nur seine eigene Umgebung sehen kann. So versammeln sich die Avatare der Kollegen aus Spanien im heimischen Wohnzimmer, während die spanischen Kollegen den Eindruck bekommen, mit dieser Person im Madrider Büro zusammenzusitzen.

Virtuelle Zusammenarbeit mit vollem Körpereinsatz

Im virtuellen Raum selbst kann sich jeder frei bewegen, auf andere Teilnehmer zugehen oder sie für Einzelgespräche zur Seite nehmen. Mikrofon und Lautsprecher der XR-Brille sorgen dafür, dass die Kommunikation im virtuellen Raum reibungslos funktioniert. Der Clou an dieser Art der Zusammenarbeit ist aber, dass auch die nonverbale Kommunikation nicht zu kurz kommt. Denn die Brille kann auch Kopf-, Augen- und Handbewegungen verfolgen.

So können die Teilnehmenden das Gesagte mit Gesten unterstreichen und ihrem Gegenüber direkt in die Augen schauen - ganz so, als befänden sie sich im selben physischen Raum. Wenn in Zukunft auch die Übertragung von Mimik und Emotionen möglich wird, bringt die XR-Technologie weitere Elemente in den virtuellen Raum, die die Zusammenarbeit noch effektiver machen.

Mixed Reality im Einsatz

Unzählige Anwendungsfälle lassen sich mit Mixed Reality im Arbeitskontext abbilden, gerade weil die Besprechungsumgebung an den jeweiligen Besprechungszweck angepasst werden kann. Besonders interessant ist das für Szenarien, die in einem kurzen Zeitraum von 30 Minuten bis zu zwei Stunden die maximale Aufmerksamkeit der Teilnehmenden erfordern, wie es beispielsweise bei Brainstorming-Sitzungen oder Retrospektiven der Fall ist.

Es ist möglich, die Räume mit unterstützenden Installationen auszustatten und sie mit Kollaborationswerkzeugen oder Hologrammen auszurüsten, die je nach Programmierung wie reale Objekte aussehen und sich auch so verhalten. Sie können angefasst, verschoben, vergrößert oder getippt werden - ganz so, wie man es von verschiedenen Endgeräten gewohnt ist. So können die Teilnehmenden ein Whiteboard mit Notizen, Dokumenten oder Bildern bestücken oder eine Präsentation vorführen. All das sorgt für eine hohe Präsenz und Aufmerksamkeit in den virtuellen Kooperationsmeetings.

Zahlreiche Möglichkeiten für viele Branchen

Die XR-Brille ermöglicht es beispielsweise Ingenieuren, gemeinsam an 3D-Modellen zu arbeiten, diese in Echtzeit zu verändern und aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Produktions- und Fertigungsteams profitieren davon, indem sie die Produktionsplanung von verschiedenen Standorten aus gemeinsam durchführen können. Auch branchenübergreifend wird die globale Zusammenarbeit durch Mixed Reality deutlich erleichtert und erreicht eine neue Stufe der interaktiven Kommunikation. Denn globale Projektteams können nicht nur direkt miteinander interagieren, sondern nahezu alles tun, was sie auch in der Realität tun würden.

Effektivere Zusammenarbeit im Team

Die Vorteile der XR-Kollaboration gegenüber Präsenzveranstaltungen liegen auf der Hand. Statt in den Zug oder ins Flugzeug zu steigen, setzen die Teilnehmenden eine XR-Brille auf. Das wird die reale Zusammenarbeit zwar nie ganz ersetzen können, aber es bringt Ergänzung, Abwechslung und Erleichterung in den Arbeitsalltag. Denn es spart nicht nur Zeit und Geld, sondern ist auch im Hinblick auf Umwelt und Klima und angesichts steigender Energiepreise oft die bessere Alternative.

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Auch gegenüber Videokonferenzen punkten XR-Technologien. Während die Teilnehmenden bei Videokonferenzen meist passiv vor der Webcam sitzen, sind sie bei der XR-Technologie mitten im Geschehen. Statt sich vor dem Laptop berieseln zu lassen, regen XR-Meetings durch die persönlichere Ansprache und die Interaktionsmöglichkeiten zur aktiven Teilnahme an. Ablenkungen von außen werden auf ein Minimum reduziert. Denn im virtuellen Raum tauchen während eines Meetings keine E-Mails oder Chat-Nachrichten auf, die dazu verleiten, nebenbei noch etwas anderes zu erledigen.

Im Ergebnis kann XR-Collaboration so zu einer effektiveren Zusammenarbeit und einem verbesserten Outcome beitragen.

XR-Implementierung erfordert Expertenwissen

Wenn Unternehmen ihre Zusammenarbeit durch die zukunftsweisende XR Collaboration verbessern wollen, ist es hilfreich, einen erfahrenen Partner an seiner Seite zu haben. Denn dieser weiss genau, worauf es bei der Einführung der XR-Technologie ankommt. Denn Unternehmen müssen ihren Mitarbeitenden nicht nur die passende Hardware zur Verfügung stellen, sondern auch deren einwandfreie Anwendbarkeit sicherstellen. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit und intuitive Bedienbarkeit sind daher unabdingbar.

Mit der richtigen technologischen Basis können die XR-Brillen sicher und zuverlässig miteinander kommunizieren und alle Daten entsprechend den Compliance-Anforderungen verarbeitet und gespeichert werden. So ist die gesamte Umgebung, in der sich die Teams treffen, inklusive aller hinzugefügten Daten - seien es Post-its oder Präsentationen - später wieder abrufbar und der virtuelle Konferenzraum kann so betreten werden, wie er verlassen wurde.

Bei Mixed Reality auf Nummer sicher gehen

Eine besonders wichtige Rolle spielt die Sicherheit der Anwendung. Unternehmenskritische Daten erfordern ein hochsicheres Hosting der XR-Software. Es empfiehlt sich, auf eine Private Cloud-Umgebung zu setzen und einen zertifizierten IT-Dienstleister zu beauftragen. Zum Thema Sicherheit gehört auch, die Umgebung vor unberechtigten Zugriffen zu schützen.

Dabei hilft ein Rollen- und Rechtekonzept für den Zugang und die Nutzung der virtuellen Besprechungsräume sowie entsprechend für den Abruf ausgewählter Daten. So müssen Authentifizierung und Autorisierung mit höchster Priorität eingerichtet und bei jeder Anfrage vorgenommen werden: Die Authentifizierung stellt die korrekte Identität der anfragenden Person sicher und die Autorisierung prüft - nach erfolgreicher Authentifizierung - die Berechtigung der Person für ihre Anfrage. Erst dann ist der Zugriff möglich.

XR-Kollaboration nicht im Alleingang realisieren

Gerade im Hinblick auf die Applikationssicherheit sind sehr viele Dinge zu beachten, wie die Verschlüsselung von Daten, der Umgang mit Geheimnissen und vieles mehr. Hier sind Unternehmen gut beraten, dem OWASP Application Security Verification Standard zu folgen, der genau dazu dient, Sicherheitsprüfungen auf Applikationsebene vorzunehmen.

Wem das alles zu komplex erscheint, der sollte sich einen erfahrenen IT-Partner an die Seite holen, der das XR-Projekt begleitet und nicht nur Expertise im Bereich Mixed Reality mitbringt, sondern alle Anforderungen an die IT-Sicherheit erfüllen kann. Gerade deutsche Unternehmen müssen hier hohe Anforderungen erfüllen, die auf rechtlichen Restriktionen und Compliance basieren. Wenn jedoch von der Hardware über die technologische Basis bis hin zur Sicherheit der Anwendung alles reibungslos ineinandergreift, können Unternehmen die virtuelle Zusammenarbeit auf ein neues Level heben. Damit fördern sie auch die Effektivität und Effizienz im Team und machen ihr Unternehmen fit für die Zukunft.

* Paulo Ferreira da Silva ist Senior Consultant | People Lead New Business Development bei Novatec Consulting.

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