5G-Mobilfunk Möglicher Kompromiss soll Verbot von Huawei in Deutschland verhindern

Von Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter 2 min Lesedauer

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Die Bundesregierung will einem möglichen Verbot von Hardware des chinesischen Technologieunternehmens Huawei entgegenwirken. Sicher ist, dass ein Rückbau die Netzqualität massiv beeinträchtigen und sehr teuer werden würde.

Der chinesische Technologiekonzern Huawei steht sowohl in den USA als auch in Europa unter Beschuss. Ein möglicher Kompromiss soll ein Verbot in Deutschland verhindern.
Der chinesische Technologiekonzern Huawei steht sowohl in den USA als auch in Europa unter Beschuss. Ein möglicher Kompromiss soll ein Verbot in Deutschland verhindern.
(Bild: Huawei)

Immer wieder werden Stimmen laut die sagen, Komponenten der chinesischen Hersteller Huawei und ZTE in Europa und Deutschland zu verbieten. Anfang des Jahres hatte das BMI die drei großen deutschen Mobilfunknetzbetreiber aufgefordert, alle in den jeweiligen Netzen befindlichen kritischen Komponenten chinesischer Anbieter zu melden. Doch jetzt zeichnet sich wohl ein Kompromiss ab. Denn die Wirtschaft kann nicht auf den Ausbau des 5G-Netzes verzichten. Das 5G-Kernnetz von Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland kommt weiter ohne die Technik von Huawei aus.

Der Knackpunkt waren die bereits verbauten 5G-Antennen von Huawei. Bei diesen hatte die Politik gefordert, sie auszutauschen. Das ist vom Tisch. Allerdings werden die Netzbetreiber als Gegenleistung verpflichtet, sogenannte Network-Management-Komponenten auszutauschen. Darauf haben sich laut einem Bericht des „Handelsblatt“ Vertreter der Bundesregierung und der drei Netzbetreiber als denkbare Lösung geeinigt. Ziel sei, eine „minimalinvasive Lösung“, bei der möglichst viel zusätzliche Sicherheit ohne zu starke und zu teure Eingriffe ins Netz erreicht werden könne.

Noch ist das Thema spekulativ und die drei Netzbetreiber halten sich entsprechend bedeckt. „Deutschland braucht sichere und gute Mobilfunknetze. Ein schneller Rückbau Tausender Antennen würde die Qualität des Netzes massiv verschlechtern und den Ausbau von 5G ausbremsen“, sagt Tanja Richter, Technik-Chefin bei Vodafone Deutschland.

Die Angst vor chinesischer Übermacht bleibt

„Die deutschen Politiker wachen langsam auf. Die Priorität verlagert sich von guten Beziehungen zu China und der chinesischen Regierung hin zu den Menschenrechten“, sagte John Strand, Direktor von Strand Consultant. Chinas Ruf leide unter einer immer repressiveren Innenpolitik und offensiveren Außenpolitik.

Wenn es zu einem Verbot von chinesischer Telekommunikations-Hardware käme, dann ist fraglich, woher Ersatz kommen soll. Den Kommunikationsanbietern drohen durch das Verbot Kosten in Milliardenhöhe. „Eine Strategie zur Sicherung der Mobilfunknetze müsse daher ein Ansatz mit mehreren Lieferanten sein – und das brauche Zeit“, sagte Thomas Magedanz, Leiter des Fachgebiets Architekturen der Vermittlungsknoten an der TU Berlin gegenüber der Tagesschau.

Sanktionen, Sicherheit und Wachstum

Der chinesische Technologiekonzern Huawei kontert mit hohen Sicherheitsstandards. In einer Pressemitteilung des Unternehmens heißt es: „Cybersicherheit und der Schutz der Privatsphäre haben für Huawei höchste Priorität. Bis heute hat Huawei mehr als 500 Zertifizierungen nach branchenweit anerkannten Cybersicherheitsprogrammen wie CC, FIPS, PCI DSS und CSA STAR erhalten. Das CC EAL6+-Zertifikat stellt eine neue Stufe der Anerkennung für die Cybersicherheit von Huawei dar“.

Trotz Sanktionen der US-Regierung und einem drohenden Ausschluss vom europäischen Markt konnte der chinesische Technologiekonzern Huawei seinen Umsatz leicht steigern. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 3,1 Prozent. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 310,9 Mrd. Yuan, umgerechnet rund 39 Mrd. Euro.

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