Südkoreanische KI-Chip-Start-ups Südkoreas Angriff auf den KI-Chip-Platzhirsch Nvidia

Von Susanne Braun 3 min Lesedauer

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Wird über Hersteller von KI-Hardware gefachsimpelt, fällt aktuell immer ein Name: Nvidia, denn das Unternehmen ist inzwischen führend in der Produktion von GPUs für KI-Berechnungen. In Südkorea allerdings will man sich allerdings vom KI-Platzhirsch befreien, mit staatlichen Subventionen und Samsung.

In Südkorea versuchen Unternehmen, Nvidia mit eigenen KI-Chips Konkurrenz zu machen.
In Südkorea versuchen Unternehmen, Nvidia mit eigenen KI-Chips Konkurrenz zu machen.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Das Unternehmen, das derzeit am häufigsten mit der Produktion von KI-Chips in Verbindung gebracht wird, ist Nvidia. Der Konzern ist bekannt für seine GPUs (Graphics Processing Units), die nicht nur für Grafikanwendungen, sondern auch für KI-Berechnungen und maschinelles Lernen verwendet werden, und gerade erst kündete Firmenchef Jensen Huang im Rahmen der Blackwell-Ankündigung von nicht viel weniger als vom „Antrieb einer neuen industriellen Revolution“.

Wird von der Herstellung von KI-Hardware gesprochen, ist also Nvidia in aller Munde, doch es gibt in Südkorea verstärkte Bestrebungen, sich aus der Abhängigkeit von der KI-Übermacht zu befreien und bislang unerschlossene Möglichkeiten im globalen Markt für KI-Computing zu heben.

Denn zwar kommen aus Südkorea zwei der weltweit größten Speicherchip-Hersteller, Samsung und SK hynix, doch auf dem Feld der KI-Chips hinkt das Land hinter den USA hinterher. Einige Fabless-Hersteller wollen die amerikanische Marktpräsenz von Nvidia und Qualcomm mithilfe von Samsung und staatlichen Subventionen angreifen.

Rebellions: Generative KI mit Samsungs HBM3E

Das Start-up Rebellions hat sich mit der Auftragsfertigungs-Abteilung von Samsung zusammengetan, um einen KI-Chip der nächsten Generation zu entwickeln. Dieser Chip für generative KI, für den Samsungs High-End-Speicherchip HBM3E verwendet wird, soll bereits in der zweiten Jahreshälfte 2024 sein Debüt feiern. „Wir gehen davon aus, dass dies eine neue Alternative für globale Unternehmen sein wird, die große KI-Rechenzentren betreiben“, so Rebellions CEO Sunghyun Park gegenüber Nikkei Asia.

Für das Vorhaben konnte Rebellions sich jüngst im Rahmen einer Serie-B-Finanzierungsrunde fast 170 Milliarden Won (knapp 120 Millionen Euro) von Risikokapitalfirmen sichern.

Sapeon: Lieferungen ab Juni mit TSMC-Unterstützung

Das SK-Telecom-Spinoff Sapeon plant ab Juni 2024 die Auslieferung seiner KI-Chips an die Kunden; das Produkt wurde bereits Ende 2023 vorgestellt. „Die Chips werden von der Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. mit ihrer 7-Nanometer-Fertigungstechnologie hergestellt, einem ihrer fortschrittlichsten Verfahren“, so Nikkei Asia.

„Sapeon steht an der Spitze der Entwicklung von KI-Halbleitern und spielt eine führende Rolle bei der Weiterentwicklung der entsprechenden Märkte“, sagte CEO Soojung Ryu in einer Erklärung nach der Unterzeichnung einer Vereinbarung mit einem Tochterunternehmen des japanischen Telekommunikations-Giganten NTT Docomo.

Naver zieht Samsung vor

Naver bietet die größte südkoreanische Suchmaschine und dazugehörige Services an, die teils Künstliche Intelligenz nutzen. Ende März 2024 ist bekannt geworden, dass sich die Unternehmensführung dazu entschlossen hat, mehr als 750 Millionen US-Dollar in die Anschaffung von KI-Chips von Samsung zu stecken, und nicht in die Hardware von Nvidia. Zudem hatte sich Naver bereits im Oktober 2023 dazu entschlossen, sich von der Nutzung von Nvidia-GPUs abzuwenden und stattdessen Intel-CPUs zu verwenden.

Die Mach-1-KI-Chips von Samsung sollen für den KI-Kartendienst Naver Place zum Einsatz kommen. Eigentlich sollten die Samsung-Chips erst im Jahr 2025 launchen, doch es wird angenommen, dass Naver eine große Menge bereits vorab erhalten wird (via Tom's Hardware).

Die Mach-1-Chips stehen, sofern sie eine ähnliche Performance bieten, in direkter Konkurrenz zu Nvidias H100-Chips. Es heißt, dass das Samsung-Produkt allerdings nur ein Zehntel kosten soll und zudem eine erhöhte Energieeffizienz bietet. Es ist kein großes Geheimnis, dass KI-Anwendungen große Mengen an Energie verschlingen und damit hohe Kosten verursachen, weswegen sparsamere KI-Chips einen weiteren Vorteil bieten. Ob Samsungs Produkt die Versprechen von Performance zu geringeren Kosten halten wird, wird sich zeigen.

Südkorea: Unterstützung der Regierung

Auch die südkoreanische Regierung stellt im Rahmen des Semiconductor Ecosystem Funds 300 Milliarden Won (etwas mehr als 200 Millionen Euro) zur Verfügung, um Investitionen in lokale Unternehmen in den Bereichen Fabless, Materialien, Teile und Ausrüstung zu tätigen. Gleichfalls können sich Fabless-Unternehmen aus dem Bereich der Halbleiterproduktion Darlehen mit geringen Zinssätzen sichern. Da der KI-Chip-Markt spätestens mit der breiten Verfügbarmachung der beliebten Chat-GPT-Anwendung von OpenAI große Wachstumschancen bietet, wird es in den kommenden Jahren spannend zu sehen sein, ob und wer Nvidias Quasimonopol in der Hinsicht angreifen kann. (sb)

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