Industrieller Mobilfunkeinsatz 5G im Visier: Noch sind größere Angriffswellen auf das Netz ausgeblieben

Von Dipl.-Ing. (FH) Hendrik Härter 3 min Lesedauer

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Die Welt von 5G ist komplex und komplex sind auch mögliche Angriffsmethoden auf das 5G-Netz. Für einen Großteil der Unternehmen sind die Gefahren bekannt, die von 5G ausgehen.

Mit 5G lassen sich Produktionsabläufe vernetzen und Daten fliießen schneller. Doch die 5G-Technik birgt auch Gefahren.
Mit 5G lassen sich Produktionsabläufe vernetzen und Daten fliießen schneller. Doch die 5G-Technik birgt auch Gefahren.
(Bild: Gerd Altmann / Pixabay)

Die Industrie braucht für ihre Abläufe und Prozesse schnelle Datenverbindungen und das mit möglichst niedrigen Latenzzeiten. Hier bietet sich 5G an. Für den professionellen Einsatz gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder über das öffentliche Mobilfunknetz der großen Anbieter oder ein geschlossenes System in Form eines Campusnetzes.

Doch gerade in sensiblen Industriebranchen muss das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle einnehmen. Denn 5G braucht spezielle Security-Maßnahmen. Aber nur 50 Prozent setzen diese auch ein. Wie das im Detail aussieht, wollte der Sicherheitsexperte Sophos in einer Umfrage wissen. Die Sicherheitsexperten haben im zweiten Quartal 2023 mithilfe der Marktforschung von Techconsult die IT-Leiter und -Mitarbeiter aus 200 deutschen Unternehmen in der Größenordnung von 100 bis über 500 Mitarbeitern zum Einsatz von 5G befragt.

Hoher Bedarf an schnellen Datenverbindungen

Das Ergebnis überrascht kaum: 87,4 Prozent aller befragten Unternehmen bekunden ihren Bedarf an 5G, um damit Prozesse mit Internet of Things (IoT) und Operation Technology (OT) im Betrieb anzubinden und zu vernetzen. Bei Betrachtung der kleineren Unternehmen bis 500 Mitarbeiter erhöht sich dieser Wert sogar auf 91 Prozent.

Bereits jetzt verwenden 49,2 Prozent der befragten Unternehmen 5G als Alternative für klassische Kabel- oder WLAN-Netzwerkverbindungen, zum Beispiel für Geräte oder Maschinen. Kleinere Betriebe nutzen sie mit 59 Prozent sogar deutlich mehr als Großfirmen mit 39,4 Prozent.

Beim Einsatz von 5G stehen die Produktion und Logistik mit 62,3 Prozent an erster Stelle. Dann folgen Netzwerkanbindung externer Außenstellen an die Unternehmenszentrale mit 42,7 Prozent sowie Lieferketten-Konnektivität mit anderen Unternehmen mit 38,7 Prozent.

Die Gefahren beim Einsatz von 5G sind bekannt

Zu den größten Risiken beim Einsatz von 5G zählt das Ausspähen von Daten via Backdoors der Infrastrukturanbieter – 87,4 Prozent der Befragten ist sich dessen nach eigenen Angaben bewusst. Auch Softwareschwachstellen im Netz selbst, die von Cyberkriminellen ausgenutzt werden können, definieren 80,4 Prozent als Gefahrenherd.

Allerdings ist hier auch jeder Fünfte der interviewten IT-Fachkräfte (19,6 Prozent) unwissend. Die Gefahr durch erhöhte staatliche Einflussnahme wie Spionage erscheint mehr als Zweidritteln (65,3 Prozent) wahrscheinlich.

„Die Unternehmen schätzen hier die Bedrohungslage grundsätzlich richtig ein. Aufgrund der Komplexität von 5G sind auch die Angriffe sehr komplex. Bislang verfügt fast niemand außerhalb eines Nationalstaates über die Ressourcen, um einen solchen Angriff effektiv durchzuführen,“ sagt Chester Wisniewski, Field CTO Applied Research bei Sophos.

„Da die Nutzung der 5G-Technologie im industriellen Umfeld bisher noch nicht so weit verbreitet ist wie klassische Netzalternativen, wird es wahrscheinlich noch eine Zeit lang dauern, bis größere Angriffswellen zu erwarten sind. Dennoch ist es nur eine Frage der Zeit, der breiten Nutzung und der Erfolgschancen, bis Cyberkriminelle auch diese Netztechnologie aufs Korn nehmen.“

Sprung zurück: Gefahr bei 4G und 3G kommen hinzu

Als eine weitere Gefahr bei 5G ist folgendes Szenario: Bei einer schlechten Netzabdeckung wechselt die Datenübertragung ohne entsprechende Vorkehrungen automatisch auf 4G oder sogar 3G. Allerdings haben 3G und 4G ihre eigenen Risiiken, die automatisch hinzukommen. Dies ist laut der Umfrage der Mehrheit mit 80,9 Prozent klar. Allerdings sieht jeder Fünfte (19,1 Prozent) darin kein Problem.

Zu wenig Gegenmaßnahmen

Die Mehrheit sämtlicher befragter Betriebe ist mit 74,4 Prozent der Meinung, dass die 5G-Technologie für den Businesseinsatz im Unternehmen spezielle Security-Maßnahmen benötigt. Aber: bei der Frage, ob diese gesonderten Schritte auch eingesetzt werden, bekennt sich dazu nur knapp die Hälfte (gesamt: 48,2 Prozent).

Mit 54 Prozent sind die kleineren Organisationen konsequenter als die Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern (42,4 Prozent). Der Rest von 43,2 Prozent verlässt sich auf die Standard-Security-Maßnahmen. Und das, obwohl ihnen die Risiken, die die 5G-Technologie im Gepäck hat, bekannt sind.

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