Export von Lithografie-Maschinen ASML: Exportstopp nach teilweisem Lizenzrückzug durch die Niederlande
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Wieder einmal bekommen Chiphersteller, oder in diesem Fall die Ausrüster der Chiphersteller, die globalen Exportbeschränkungen zu spüren. Der Lithografie-Maschinen-Hersteller ASML teilte Anfang Januar mit, dass ihm die Lieferlizenzen zweier Lithografiesysteme durch die niederländische Regierung teilweise entzogen wurden.
Das Jahr 2024 ist für das niederländische Unternehmen ASML, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von fortschrittlichen Lithografiesystemen spezialisiert hat, die in der Halbleiterindustrie für die Produktion von Mikrochips eingesetzt werden, nicht gerade rosig gestartet. Wie die Verantwortlichen von ASML in einer Mitteilung am 1. Januar 2024 veröffentlichten, wurde dem Unternehmen von der niederländischen Regierung teilweise eine Exportlizenz entzogen.
Dieser teilweise Widerruf der Versandlizenz betrifft die Lithografiesysteme NXT: 2050i und NXT: 2100i. Dabei handelt es sich um zwei DUV-Lithografieysteme (Deep Ultraviolet). Für EUV-Systeme (Extreme Ultraviolet) bestehen bereits seit einiger Zeit Exportbeschränkungen in Richtung China, seit März 2023 stand die Überlegung im Raum, auch den DUV-System-Export zu reglementieren.
Einschränkungen im Chips Act der US-Regierung
Im Oktober 2023 wurden diese Pläne mit einer Revision und Erweiterung des US-amerikanischen Chips Act unter der Biden-Regierung dann umgesetzt. So wurden 21 Länder außerhalb Chinas mit Lizenzanforderungen für Chipfertigungswerkzeuge belegt und die Liste von Herstellungs-Equipment, das nicht nach China geliefert werden darf, wurde um einige DUV-Lithografiesysteme erweitert.
Laut Berichten von Spiegel Online, die sich wiederum auf die Nachrichtenagentur Bloomberg beziehen, hätte die US-Regierung auf einen vorzeitigen Lieferstopp gepocht. „Wir erwarten nicht, dass der aktuelle Widerruf unserer Exportlizenz oder die neuesten US-Exportkontrollbeschränkungen einen wesentlichen Einfluss auf unsere finanzielle Prognose für 2023 haben werden“, versichern die Verantwortlichen von ASML in ihrer Mitteilung.
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Finanzielle Auswirkungen für ASML
Man habe zudem aus Gesprächen mit der US-Regierung Klarheit zum Umfang und zu den Auswirkungen der US-amerikanischen Vorschriften erhalten. „ASML ist uneingeschränkt darauf bedacht, allen geltenden Gesetzen und Vorschriften, einschließlich der Exportkontrollgesetzgebung in den Ländern, in denen wir tätig sind, nachzukommen“, heißt es aus dem Unternehmen.
Im Oktober 2023, als die neuen Regeln von der Biden-Regierung aufgestellt wurden, hieß es allerdings auch, dass die Maßnahmen voraussichtlich langfristig Auswirkungen auf die regionale Verteilung der System-Verkäufe von ASML haben. Die Langzeitszenarien für 2025 und 2030 von ASML wiederum, die beim Investorentag im November 2022 kommuniziert wurden, blieben weiterhin aktuell. (sb)
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