Leben und Wirken von Edison - Teil 2 Glühlampe und General Electric: Die späteren Jahre von Thomas Alva Edison

Von Antonio Funes 7 min Lesedauer

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Entdecken Sie die späteren Lebensjahre von Thomas Alva Edison, einem der einflussreichsten Erfinder und Unternehmer seiner Zeit. Von der Entwicklung der Glühlampe bis zur Gründung von General Electric – tauchen Sie ein in das Leben eines visionären Pioniers, dessen Erfindungen die moderne Welt geprägt haben.

Thomas Edison in seinem Lebensabend.
Thomas Edison in seinem Lebensabend.
(Bild: Thomas Edison2 /Louis Bachrach, Bachrach Studios, restored by Michel Vuijlsteke / CC BY-SA )

Im zweiten Teil zum Leben und Schaffen des berühmten Erfinders und Unternehmers Thomas Alva Edison, der auch den Weltkonzern General Electric mitgegründet hat, geht es um den Zeitraum ab etwa dem Jahr 1878. Wir rekapitulieren an dieser Stelle in aller Kürze die wichtigsten Eckpunkte aus unserem ersten Teil zu Edisons Leben.

Geboren wurde er am 11. Februar 1847 im Norden des US-Bundesstaates Ohio. Er begann nach mehreren Tätigkeiten im Bereich der Telegrafie ab etwa dem 21. Lebensjahr, die Telegrafietechnik zu verbessern.

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Einen elektrischen Stift, den Edison im Jahr 1876 als Patent anmeldete und der durch Perforierung einer Vorlage eine Schablone für eine Duplizierung ermöglichte, nahm der Erfinder Albert Blake Dick als Grundlage für eine Kopiermaschine, die als Edison Mimeograph bekannt wurde.

Dadurch machte sich Edison bekannter und sicherte sich Einnahmen durch Patentrechte. Erfolge mit der Erfindung eines Phonographens sowie eines Mikrofons, das Telefonie über große Distanzen ermöglichte, verhalfen ihm zu immer größerer Bekanntheit in der Fachwelt.

Edison knüpfte Kontakte zu Unternehmern, Erfindern und auch Juristen aus dem Bereich der Telegrafie, was für ihn beste Grundlagen waren, um im Jahr 1878 – und hier endete der erste Teil unseres Edison-Artikels – die Firma Edison Electric Light Co. zu gründen. Mit dem Unternehmen wollte er im Bereich der elektrischen Beleuchtung durchstarten.

Wenn Sie nach diesem kompakten Rückblick Details erfahren möchten, dann schauen Sie gerne in unseren Artikel zu Thomas Alva Edison in seinen jungen Jahren.

Elektrisches Licht für Nachfrage nach Strom

Die elektrische Beleuchtung war eher Mittel zum Zweck, denn Edison sah in der Elektrifizierung und den damit verbundenen Möglichkeiten, durch das Legen von Leitungen und der Lieferung von elektrischem Strom stetige Einnahmen zu erzielen. Elektrisches Licht sah Edison als das wichtigste Argument, um einem privaten Haushalt die Elektrifizierung schmackhaft zu machen und die damals noch üblichen Gaslampen abzulösen.

Ein Produkt, das Edison möglichst schnell entwickeln wollte, war daher die elektrische Glühlampe. Edison war der erste Erfinder, dem die Entwicklung einer elektrischen Glühlampe gelang, die gleichzeitig wettbewerbsfähig war, allerdings gilt er nicht mehr als der allererste Erfinder einer Glühlampe. Nach vielen Versuchen war die 1879 von Edison entwickelte Glühlampe mit einem Vakuum sowie einem Kohlefaden als Glühelement der Durchbruch, obgleich die Lampe nur etwa 14 bis 15 Stunden leuchten konnte.

Insbesondere die Glühfäden verbesserten Edison und seine Mitarbeitenden stetig. Nach drei Jahren waren schon 1.000 Betriebsstunden möglich. Bereits vor der starken Verbesserung der Lebensdauer von elektrischen Glühlampen, nämlich im Jahr 1880, reichte Edison zudem ein Patent für einen Stromzähler ein, das wohl zentrale Element zur Vermarktung der Elektrizität. Der Zähler war in der Lage, den verbrauchten Strom sehr genau und ohne nennenswerten eigenen Stromverbrauch zu messen.

Mangels einer Anzeige waren aber viele potenzielle Kunden verunsichert, ob ein solches Gerät wirklich zuverlässig arbeitet. Gemessen wurde der Stromverbrauch durch das Wiegen der Elektrode im Stromzähler. Durch den Stromfluss sondert die Anode Zink ab. Angestellte der Stromwerke stellten die Gewichtsdifferenz durch eine Feinwaage fest, was sehr genaue Rückschlüsse auf den verbrauchten Strom zuließ.

Edison steigert Bekanntheit und Stromkundenanzahl

Für die normale Bevölkerung war es damals ein besonderes Schauspiel, wenn Edison bei Präsentationen Glühlampen nur durch das Umlegen eines Schalters sofort zum Leuchten brachte. Normale Tageszeitungen berichteten häufiger über Edison und seine Auftritte sowie über erfolgreich erfüllte Aufträge wie die Installation einer elektrischen Beleuchtung für ein Dampfschiff.

Anfang der 1880er-Jahre ging Edisons Tätigkeit mehr und mehr von der eines Erfinders in die eines Unternehmers über. Seine Fabrik in Menlo Park (New Jersey) produzierte bis zum Jahr 1882 bereits mehr als 130.000 Glühlampen und war Edison Electric Light Co. unterstellt, die die Entwicklungsabteilung in Menlo Park finanzierte. Da New York bereits im Jahr 1881 durch unterirdisch verlegte elektrische Leitungen recht gut erschlossen war, konnte Edison primär in New York viele Aufträge im Bereich der elektrischen Beleuchtung an Land ziehen.

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1882 ging zudem das erste große Zentralkraftwerk in New York an den Start, welches bis zu 600 Kilowatt Strom durch dampfbetriebene Dynamos erzeugte. Die Anzahl an Firmen- und Privatkunden stieg von knapp 60 im Herbst 1882 auf mehr als 500 im Jahr 1883. Es entstanden parallel dazu Tochterfirmen und Kooperationen, auch im Ausland, wobei Edison stets dafür sorgte, dass die nötigen Patentrechte zur Verfügung standen. Wie sehr Edison bereits die Expansion im Auge hatte, zeigt das Jahr 1880, als er den Stromzähler entwickelt hatte. Bereits da gründete er die Edison Electric Light Company of Europe, um in Europa ebenfalls Fuß fassen zu können.

Expansion mit Tochterfirmen und Stromkunden in New York

Mitte der 1880er-Jahre kamen die Expansionspläne in Stocken, da schlichtweg das Fachpersonal fehlte. Obendrein stellte die Finanzierung ein Problem dar, da Edison in großen Dimensionen dachte und für seine weiteren Vorhaben genau genommen bereits elektrifizierte Städte vonnöten waren. Die Elektrifizierung rollte aber damals nur langsam an.

Edison konzentrierte sich daher vorrangig darauf, die bestmöglichen Zielgruppen für seine Produkte zu identifizieren. Ganz oben auf der Liste standen Firmen oder Einrichtungen, für die Gaslampen ein ständig schwelendes Gefahrenpotenzial für einen Großbrand darstellten, etwa Theater, bestimmte Fabriken und natürlich besonders wohlhabende Privathaushalte. In New York stieg die Kundenzahl der ab 1901 als New York Edison Company bekannten Firma immer weiter an. Von den zuvor erwähnten gut 500 Kunden im Jahr 1883 stieg der Kundenstamm auf über 108.000 an, mit dabei etwa 4,5 Millionen versorgten Glühlampen, für die nunmehr 33 Kraftwerke den Strom lieferten.

In kleineren Städten wurde die Elektrifizierung durch Edison und seine Firmen ebenfalls vorangetrieben, allerdings aus Kostengründen häufig mit überirdischen Leitungen. Die Städte waren ihrerseits ebenfalls um eine Stromversorgung bemüht, um keinesfalls beim Thema Standortattraktivität den Anschluss zu verlieren. Edison forcierte zudem die Idee, Fahrzeuge wie Straßenbahnen elektrisch zu betreiben. Denn Licht benötigte man nur bei Dunkelheit – tagsüber waren die Kraftwerke kaum ausgelastet und erzielten daher kaum Einnahmen.

Der Stromstreit und die Entstehung von General Electric

Edison war vor allem bis etwa 1885 mit Blick auf unternehmerische Aktivitäten und die Expansion aktiv und widmete sich im Anschluss für kurze Zeit wieder mehr seiner erfinderischen Seite. Unter anderem entwickelte er ein verbessertes Mikrofon für die Telefonie. Zudem gründete er im Jahr 1887 eine große, hochmoderne Entwicklungsstätte in West Orange (New Jersey). Dort arbeitete er wieder an seinem Phonographen, den wiederum zuvor bereits Alexander Graham Bell verbessert hatte. Dabei entstand der Edison Business Phonograph, ein Diktiergerät, das problemlos auf einem normalen Schreibtisch Platz fand.

Zur damaligen Zeit tobte der Disput darüber, ob Gleich- oder Wechselstrom das bessere System für die Stromversorgung sei. Edison war ein Verfechter des Gleichstroms, andere Größen wie Nikola Tesla hingegen setzten auf Wechselstrom, der sich dann – unter anderem auch durch die Erfindung des Transformators im Jahr 1881 – für die Elektrifizierung durchsetzen konnte. Edison sah später ein, dass sein Beharren auf Gleichstrom ein Fehler war, da letzterer vorrangig für die Überwindung größerer Distanzen wirtschaftlich ungeeignet war. Zudem ging Edison durch sein beinahe stures Verhalten ein Großauftrag durch die Lappen, den sein Konkurrent Westinghouse mit Wechselstrom umsetzte.

Edison fasste schließlich seine zahlreichen Einzelfirmen zu einem einzigen Unternehmen zusammen, der Edison General Electric Co. Obwohl mithilfe von Investoren, zu denen auch die Deutsche Bank gehörte, viele Rechte und Patente gesichert werden konnte, schipperte das neue Unternehmen finanziell in schwierigen Gewässern. Das lag an den Nachwehen der falschen Entscheidung für den Gleichstrom, aber auch an mangelnden Einnahmen, da Patentrechte ausliefen.

1892 fusionierte Edison daher seine Firma mit der Thomas Houston Electric Company zur General Electric Co., dem Unternehmen, das inzwischen zu einem Mischkonzern mit mehr als 170.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 75 Milliarden US-Dollar herangewachsen ist.

Edisons Lebensabend mit dem Beginn der Filmindustrie

Im Anschluss an die Fusion war Edison weiterhin als Erfinder und Neu-Unternehmer unterwegs. Aus seinem Unternehmen stammen der Kinetograph aus dem Jahr 1891, ein Vorfahre der Filmkamera sowie das Film-Wiedergabegerät Kinetoskop - William Kennedy Laurie Dickson hat die Geräte entworfen. Beide kamen im Filmstudio Black Maria zum Einsatz, das 1893 gegründet wurde und als das weltweit erste Filmstudio gilt – und Edison somit als Mitbegründer der Filmindustrie.

Kurz vor der Jahrhundertwende feierte Edison zudem finanzielle Erfolge mit der National Phonograph Co., die Phonographen und auch passende Tonträger für private Haushalte produzierte. Im Jahr 1904 konnte Edisons Firma etwa sieben Millionen Tonträger verkaufen. Kinetographen und Phonographen vereinigte Edison zudem im Jahr 1912 zum Kinetophon, mit dem erste Innovationen im Bereich des Tonfilms möglich waren.

Im Ersten Weltkrieg konnte Edison durch besondere Verfahren zur Versorgung der USA mit Chemikalien beitragen, da Deutschland als bis dahin wichtiger Lieferant wegfiel. Ab etwa 1926 ließ Edison seine Tätigkeiten als Unternehmer mehr und mehr ruhen, doch zu seinem 80. Geburtstag (1927) wurde Edison von Vertretern aus vielen Ländern besucht und geehrt. Bis zu seinem Lebensende war Thomas Alva Edison bei vielen öffentlichen Veranstaltungen ein gerne gesehener Gast. Er verstarb am 18. Oktober des Jahres 1931 in seinem Haus in West Orange im Alter von 84 Jahren. (sb)

Quellen

  • Edison Electric Light Co begins operation, October 15, 1878 (EDN)
  • When Edison Turned Night into Day (History)
  • Ein Kapitel früher E-Mobilität: Thomas Alva Edison und Henry Ford (Austro Classic)
  • Der Kinematograph der Brüder Lumière (DPMA)

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