Micron-Interview zum Speichermarkt DRAM und Flash: „Die Nachfrage übersteigt wieder das Angebot“

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Der Speichermarkt ist in den letzten Jahren stark eingebrochen. Im Gespräch mit ELEKTRONIKPRAXIS berichtet Esther Spanjer von Micron Technology, dass Micron bis 2025 wieder mit steigenden Umsätzen rechnet. Außerdem erklärt sie, warum der Speicherhersteller gleich in zwei Großprojekte in den USA investiert und warum Indien und China wichtige Märkte sind.

Seit der Coroan-Pandemie ist der Absatz von Speichermodulen eingebrochen, die Lager sind voll. Doch bis 2025 rechnet der Speicherspezialist wieder mit steigenden Umsätzen. Zudem investiert das Unternehmen in seinem Heimatland USA in zwei Großprojekte. Laut Esther Spanjer, Director Business Development EMEA bei Micron Technology, will sich das Unternehmen aber auch unabhängiger aufstellen.

Frau Spanjer, wie schätzt Micron die aktuelle Situation auf dem Speichermarkt ein?

Der Markt verändert sich schnell von einem Überangebot zu einem begrenzten Markt. Wir haben fünf Quartale mit rückläufigen Umsätzen und Gewinnen in der gesamten Branche (NAND und DRAM) erlebt, was auf den rapiden Preisverfall zurückzuführen ist. Während der COVID-Pandemie bauen alle Kunden und Kundensegmente riesige Lagerbestände auf, was die Nachfrage in den Folgequartalen dämpft.

Alle Halbleiterhersteller haben in den letzten drei bis vier Quartalen ihr DRAM- und NAND-Angebot deutlich reduziert, um ein besseres Marktgleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu erreichen. Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem die Nachfrage das Angebot übersteigt. Dies wird ab dem 3. Quartal 2023 zu Preissteigerungen und verbesserten Erträgen führen.

Die letzten Quartale liefen für Micron nicht sehr gut. Was sind die Gründe und wie sehen Sie die Umsatzentwicklung in den kommenden Monaten und Jahren?

Für das Jahr 2024 ist eine Erholung für die Branche und 2025 ein Rekordjahr sowohl für die Branche als auch für Micron zu erwarten. Der gesamte Markt für DRAM und NAND wächst von 79 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023 über 149 Mrd. US-Dollar im Jahr 2024 auf schließlich 202 Mrd. US-Dollar im Jahr 2025. Micron erwartet 2025 seinen Umsatz von 2022 von 30,8 Mrd. US-Dollar zu übertreffen.

DRAM und NAND entwickeln sich unterschiedlich. Was sind die Gründe dafür und wie schätzen Sie die Entwicklung der beiden Speichertypen ein?

Die beiden Speichertechniken haben unterschiedliche Entwicklungszyklen. Die Grafik gibt einen Überblick über die historische Entwicklung neuer Speichertechniken. Die beiden Grafiken zeigen die Entwicklung sowohl von NAND als auch von DRAM.

Ein großes Problem sind nach wie vor die hohen Lagerbestände, also die vollen Lager. Wie reagiert die Branche und insbesondere Micron auf dieses Problem?

Die Lagerbestände der meisten Kunden haben sich wieder normalisiert. Deshalb hat eine Trendwende auf dem Speichermarkt eingesetzt.

Micron plant eine Großinvestition an seinem Hauptsitz in den USA. Aber auch in Indien und China sind Investitionen geplant. Welche Strategie verfolgt Micron und wie will sich das Unternehmen weniger abhängig vom asiatischen Markt machen?

Micron baut zwei neue Produktionsstätten in den USA. Eine neue Speicherfabrik mit einem Investitionsvolumen von 15 Mrd. US-Dollar am Hauptsitz in Boise und eine zweite Fabrik mit einem Investitionsvolumen von 20 Mrd. US-Dollar in Clay, NY. In die zweite Anlage werden im nächsten Jahr weitere Investitionen von bis zu 80 Mrd. US-Dollar fließen. Sobald beide Fabriken in Betrieb sind, werden sie 40 Prozent der gesamten weltweiten DRAM-Wafer-Produktion von Micron ausmachen. Außerdem wurde eine neue Montagestätte in Indien eröffnet.

Mit diesen Investitionen will Micron seine globale Präsenz diversifizieren und seine Abhängigkeit von einem einzigen Land oder einer einzigen Region der Welt für die Waferproduktion sowie die Test- und Montageaktivitäten verringern.

Welche Entwicklungen in der Speichertechnologie sind nach Ansicht von Micron in den nächsten Jahren denkbar und für welche Anwendungen werden sie eingesetzt?

Der Hauptantrieb für neue technische Entwicklungen wird von künstlicher Intelligenz kommen und wie diese implementiert wird. KI-Anwendungen erfordern Speicher mit einer hohen Kapazität, Speicher mit hoher Leistung und Speicher mit hoher Bandbreite. Speichertechniken wie High Bandwidth Memory (HBM), DDR5-Speicher mit hoher Kapazität, CXL-Speicher und PCIe-SSDs Gen 5 ermöglichen diesen Trend zu mehr KI-basierten Serverinstallationen.

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