Initiative Zukunftsfähigkeit für den Mittelstand Unternehmenszukunft entsteht von innen heraus

Ein Gastbeitrag von Fabian Biebl* 8 min Lesedauer

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In einer Zeit der Wandels müssen mittelständische Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, ohne ihre Mitarbeiter zu überlasten. Altbewährte Managementansätze sind unzureichend. Das Ziel der „Initiative Zukunftsfähigkeit“ ist ein Win-Win für alle Seiten.

Unternehmenszukunft von innen: Mittelständische Unternehmen müssen zukunftsfähig bleiben ohne die Mitarbeiter zu überlasten.
Unternehmenszukunft von innen: Mittelständische Unternehmen müssen zukunftsfähig bleiben ohne die Mitarbeiter zu überlasten.
(Bild: © Digital Vision Lab – stock.adobe.com / KI-generiert)

Immer häufiger höre ich in Gesprächen über den Umgang von Unternehmen mit der aktuellen Marktsituation: „Das Problem haben doch alle!“. Als Organisationsentwickler und Berater spreche ich regelmäßig mit Entwicklern, die unter steigenden Anforderungen an ihre Produktentwicklung bei gleichzeitig zunehmender Arbeitsbelastung leiden. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen müssen die Unternehmen ihre Marktposition halten und weiterdes Unternehmens auszubauen und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Was früher funktionierte, funktioniert heute nicht mehr so reibungslos.

Über den Autor

Fabian Biebl ist ein erfahrener, empathischer Organisationsentwickler und Coach bei Colenet mit einer Leidenschaft für Lean und Agilität. Mit langjähriger Erfahrung in Konzernen und Mittelstand hat er einen systemischen und kulturbewussten Blick auf Unternehmen. Als Keynote Speaker, Autor, Coach und Berater stellt Fabian sein Wissen zur Verfügung und hat die Initiative Zukunftsfähigkeit als Wissens- und Austauschplattform gegründet. Er ist Autor der Organisationsgeschichten in der ELEKTRONIKPRAXIS. Leser sollen anhand von Beispielen die Zukunftsfähigkeit besser verstehen. In regelmäßigen Abständen lesen Sie sowohl im Heft als auch auf www.elektronikpraxis.de kleine Geschichten aus dem Berufsleben, in denen wir uns selbst wiederfinden.

Das Problem ohne Namen

Kürzlich hatte ich ein erstes Gespräch mit einem neuen Kunden. Der Entwicklungsleiter für Embedded Software beklagte, dass die Arbeitsmoral der Mitarbeiter stark gelitten habe. Das Unternehmen kämpft mit den Deckungsbeiträgen und hat deshalb die Anzahl der gleichzeitig zu entwickelnden Produkte von einem auf fünf erhöht. Nicht alle Kompetenzen sind beliebig verfügbar, so dass viele Experten an mehreren dieser Produkte arbeiten müssen. Gleichzeitig müssen Bugs behoben und bestehende Produktlinien gewartet werden. Und obendrauf eine Reorganisation der Abteilungsreorganisation, die helfen soll, die Herausforderungen besser zu trotzen, die aber keinen Einfluss auf die eigentliche Arbeit hat.

The greatest danger in times of turbulence, is not the turbulence, it’s acting with yesterday’s logic.

Peter F. Drucker, US-Ökonom

Das Top-Management versucht, mit mehreren gleichzeitig zu entwickelnden Produkten die Existenz zu sichern und sieht sich in der Rolle, mit Nachdruck die Richtung vorzugeben, um alle Herausforderungen zu meistern. Sie sind jedoch so weit von der Arbeitsebene entfernt, dass sie die Ergebnisse ihrer Steuerungsversuche nicht beobachten können. Für die Mitarbeiter und das mittlere Management ist das kein gutes Gefühl. Sie jonglieren mit vielen hochwichtigen Aufgaben, ohne genügend konzentrierte Zeit zu haben, um wenigstens eine davon zu Ende zu bringen. Erfolgserlebnisse sind deshalb Mangelware. Schlimmer noch, die ausbleibenden Erfolge führen zu noch mehr Druck und im schlimmsten Fall zum Vorwurf, nicht gut zu arbeiten. Die psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz sinkt und damit auch die Identifikation mit dem Unternehmen, da das Gefühl der Machtlosigkeit weiter zunimmt. Die Mitarbeiter werden nicht gefragt, obwohl sie es sind, die ihre Arbeit kennen und auch Alternativen anbieten könnten. Begriffe wie Sisyphusarbeit oder Hamsterrad liegen auf der Zunge. Schafft unser Unternehmen das? Darauf würde niemand wetten.

Umfrage: Ist mein Unternehmen zukunftsfähig?

Nehmen Sie sich weniger als zehn Minuten Zeit und beantworten Sie in unserer Umfrage verschiedene Aspekte der Unternehmenskultur, Führung, Veränderungsbereitschaft und Arbeitszufriedenheit. Hier gelangen Sie direkt zu unserer Umfrage.

Sieben Anzeichen, ob Sie betroffen sind:

  • Hohe Mitarbeiterfluktuation und Unzufriedenheit
  • Mangel an klaren Zielen und strategischer Führung: Ist die Unternehmensvision unklar oder fehlt die strategische Führung, verstehen Mitarbeiter nur schwer, wohin das Unternehmen will und wie ihre Rolle ist, die Ziele zu erreichen.
  • Veränderung im Top-Management: Widersteht ein Top-Management Veränderungen oder passt sich das Unternehmen nicht an Marktbedingungen an, ist die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens ernsthaft gefährdet.
  • Konstante Überlastung und Stress der Mitarbeiter: Regelmäßig überlastete Mitarbeiter und Stress durch viele gleichzeitige Aufgaben sowie zu hoher Arbeitslast deutet auf eine schlechte Ressourcenverteilung und ineffiziente Prozesse hin.
  • Wenig Vertrauen in Management-Entscheidungen: Ein Mangel an Vertrauen in das Management und in deren Fähigkeit, nachhaltige und effektive Entscheidungen zu treffen, kann ein Zeichen für tiefgreifende Führungsprobleme sein.
  • Schwierigkeiten bei der Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen: Reagiert das Unternehmen nicht schnell auf Marktveränderungen, zeigt das eine mangelnde Agilität.
  • Hohe Abhängigkeit von ständiger Auslastung mit 100 Prozent: Eine CPU sollte nicht permanent mit 100 Prozent arbeiten. Ständig ausgelastete Mitarbeiter sind kontraproduktiv.

Etwas benennen zu können ist die Voraussetzung zur Lösung

Das ist kein Einzelfall in meiner Praxis. Vom Chipgiganten bis zum Telekommunikationsanbieter, vom Pharmahersteller bis zum Elektronikentwickler: Bei allen steigt die Zahl der gleichzeitigen Herausforderungen, aber die Lösungsideen sind immer die gleichen: Kosten senken, noch mehr Arbeit aufnehmen. Sich verzetteln. So entsteht eine Kluft zwischen Management und Entwicklung, das gegenseitige Vertrauen schwindet. Sind auch Sie in irgendeiner Weise von dieser Problematik betroffen? Das Problem, auf das ich hinaus will, ist nicht, dass es externe Herausforderungen gibt, die bewältigt werden müssen. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben. Das Problem ist, dass es den Unternehmen an zentralen Fähigkeiten fehlt, mit dieser Komplexität umzugehen, sich zu fokussieren, Veränderungen effektiv voranzutreiben und ihre PS auf die Straße zu bringen. Stattdessen kommt es zu den beschriebenen Nebenwirkungen wie Überlastung, Angst und Konflikten. Darunter leiden die Leistungsfähigkeit des Unternehmens und die Mitarbeiter.

Kostenmanagement als einzige Antwort bedeutet Stillstand beim Fortschritt

Ich nenne dieses vorherrschende Lösungsmuster Kostenmanagement. Die Fragen, die gestellt werden, sind immer dieselben: Sind alle ausgelastet? Wo müssen wir einstellen? Wer kann gehen? Mit diesen Fragen kommt nichts Neues dazu. Manager sind typischerweise sehr risikobewusst und genau das zwingt sie in die permanente Kostendiskussion, ohne dass sie moderne Konzepte wirklich adaptieren. Um andere Ergebnisse zu erzielen, muss aber etwas anders gemacht werden!

Die Initiative Zukunftsfähigkeit: Das Problem besprechbar machen

Beim Value-Management werden externe Herausforderungen mit internen Fähigkeiten bewältigt.
Beim Value-Management werden externe Herausforderungen mit internen Fähigkeiten bewältigt.
(Bild: Initiative Zukunftsfähigkeit)

Vor diesem Hintergrund habe ich gemeinsam mit der ELEKTRONIKPRAXIS die Initiative Zukunftsfähigkeit ins Leben gerufen. Wir sind ein wachsender Zusammenschluss von Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Verlagen, Verbänden, Politik und Beratung mit der Mission, Zukunftsfähigkeit gestaltbar und attraktiv zu machen. Unser Ziel ist es, den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu stärken und mittelständische Unternehmen bei der Veränderung zu helfen.

Die Initiative unterstützt moderne Führungskräfte und Mitarbeiter dabei, Zukunftsfähigkeit beherrschbar zu machen: Innere Fähigkeiten, die notwendig sind, um zeitgemäßes Value-Management und Kundenorientierung zu betreiben, ohne die Mitarbeiter zu überfordern. Das Ziel ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Value-Management: Was moderne Manager wissen müssen

Unsere Mission ist es, Unternehmen zu helfen, über herkömmliches Kostenmanagement hinauszudenken und echte Werte (Value) und kurze Lieferzeiten (Time to Market) anzustreben, ohne sich zu überlasten.

Value-Management umfasst Konzepte systemischer Optimierung aus Lean und Agile, um Arbeit (statt Menschen) zu managen, Bottlenecks sichtbar zu machen und über das Begrenzen gleichzeitiger Arbeit mehr Ergebnisse bei weniger Stress zu erzielen.

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Damit nicht genug, Veränderungen scheitern meist an einer kulturellen Barriere zwischen Top-Management und den darunterliegenden Schichten. Die Einführung vieler moderner Arbeitsweisen läuft sich an klassischen Erwartungshaltungen tot. Moderne Manager müssen dies verstehen und ihr Handeln sowie die Rahmenbedingungen für den Erfolg ihrer Mitarbeiter anpassen. Dies ist aus dem Bauch heraus ohne Transparenz nicht möglich. Veränderung erzeugt immer ein Risikogefühl und unter Stress fällt man erst recht auf altbewährte Handlungsoptionen zurück. Eine schrittweise, kulturbewusste Organisationsentwicklung ist deshalb im Repertoire unerlässlich wie ein passender, katalytischer Führungsstil mit einer klaren Strategie. Details dazu finden Sie auf der Seite der Initiative Zukunftsfähigkeit.

Die Rolle der Mitarbeiter im Value-Management

Auch die Mitarbeiter selbst tragen eine wichtige Verantwortung im Value Management. Es geht darum, über den Tellerrand der eigenen Aufgaben hinauszuschauen und sich für die Wertschöpfung des Unternehmens zu interessieren. Dazu gehört auch, Freiräume für kreative Lösungen zu schaffen und sogenannte Slack Time einzufordern und zu nutzen. Das sind Zeiten, in denen nicht an unmittelbaren Projektaufgaben gearbeitet wird, die aber für Innovation und Reflexion entscheidend sind. Eine CPU würde auch nicht mit 100 Prozent Volllast laufen.

Was wir erreichen wollen: Sensibilisierung und Dialog

In Gesprächen mit Mitarbeitern stelle ich immer wieder fest, dass das angesprochene Problem bekannt ist, man aber selbst nicht daran glaubt, dort etwas ändern zu können. Es wird der Wunsch nach einer Stelle oder Person laut, die das aufgreifen und verbessern soll. Doch die gibt es in der Regel nicht. Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für die bestehenden Probleme zu schärfen und sie besprechbar zu machen.

Mitarbeiter auf allen Ebenen müssen ermutigt werden, miteinander in Kontakt zu treten und dem Problem einen Namen zu geben. Das lässt sich durch interne Kommunikationskanäle, in der Kaffeeküche, durch Gespräche mit HR oder dem Betriebsrat fördern Ein professioneller Umgang mit diesen modernen Herausforderungen ist möglich und wir wollen dazu beitragen, dass die Mitarbeiter wieder ingenieurmäßig arbeiten und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und fokussieren können. So bringen sie ihre Unternehmen erfolgreich in die Zukunft.

Transparente Arbeit, optimierte Arbeitsflüsse und weniger Lieferengpässe

Was könnten der Entwicklungsleiter und seine Mitarbeiter im genannten Beispiel tun? Ein Arbeitssystem schaffen, das Arbeit transparent macht, den Arbeitsfluss optimiert und auf Lieferergebnisse ausgerichtet ist. Durch Messungen nachweisen, bei welcher Menge gleichzeitiger Arbeit das Optimum des Systems liegt und sich als selbstbewusster Dienstleister im Unternehmen verstehen, der schnell liefert, was das Unternehmen braucht. Schnell, weil eben nicht alles parallel läuft. Das erfordert Mut und ein Loslassen von der direkten Vorgabe, alles gleichzeitig machen zu müssen. Ohne ein modernes Management, das versteht, dass neben dem WAS zu tun ist, auch das WIE seinen Platz braucht, wird es nicht funktionieren.

Die Angebote der Initiative Zukunftsfähigkeit

Ich lade Sie herzlich ein, Teil unserer Initiative zu werden. Bitte füllen Sie unsere Umfrage zur Bestandsaufnahme aus, damit wir mehr über Ihre Situation erfahren und gezielter berichten können. Mit Ihrem Engagement tragen Sie dazu bei, dass wir gemeinsam eine Zukunft gestalten, in der Unternehmen nicht nur überleben, sondern florieren. Bei Bedarf stehen wir Ihnen auch beratend zur Seite. Kleine Hilfestellungen und Erstgespräche sind kostenlos. Unsere Initiative bietet eine Reihe von Ressourcen und Dienstleistungen, darunter Workshops, Beratung und eine Plattform für Vernetzung und Austausch.

Durch unsere Artikel und Organisationsgeschichten aus der Praxis bieten wir anschlussfähige Einblicke, während unsere Veranstaltungen, Webinare und Konferenzen vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten schaffen. Diese Angebote sollen Unternehmen in die Lage versetzen, nachhaltige Werte zu schaffen und effektiv auf Marktveränderungen zu reagieren.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen steht, sprechen Sie mit Kolleginnen und Kollegen, der Personalabteilung, dem Betriebsrat oder einem aufgeschlossenen Vorgesetzten darüber. Veränderung beginnt damit, der Herausforderung einen Namen zu geben: Zukunftsfähigkeit mit Value-Management. (heh)

* Fabian Biebl ist Organisationsentwickler von der Initiative Zukunftsfähigkeit.

Umfrage zur Zukunftsfähigkeit

Nehmen Sie sich weniger als zehn Minuten Zeit und beantworten Sie in unserer Umfrage verschiedene Aspekte der Unternehmenskultur, Führung, Veränderungsbereitschaft und Arbeitszufriedenheit. Mit Ihrem Engagement tragen Sie dazu bei, dass wir gemeinsam eine Zukunft gestalten, in der Unternehmen nicht nur überleben, sondern florieren. Bei Bedarf stehen wir auch unterstützend mit Beratung zur Seite. Kleine Hilfestellungen und Erstgespräche sind kostenfrei. Hier gelangen Sie zur Umfrage.

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