Humanoide Roboter Boston Dynamics stellt den neuen, elektrischen Atlas-Roboter vor

Von Susanne Braun 3 min Lesedauer

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Der alte humanoide und hydraulische Atlas-Roboter von Boston Dynamics wurde ausgemustert; kurz danach stellten die Entwickler seinen Nachfolger vor. Mit einem größeren Bewegungsspielraum, weniger Lautstärke und Anfälligkeit soll die Kommerzialisierung humanoider Roboter vorangetrieben werden.

Die neue Generation des humanoiden Roboters funktioniert nicht mehr mit hydraulischen, sondern mit elektromotorischen Aktuatoren.
Die neue Generation des humanoiden Roboters funktioniert nicht mehr mit hydraulischen, sondern mit elektromotorischen Aktuatoren.
(Bild: Boston Dynamics)

Atlas des Unternehmens Boston Dynamics ist ein humanoider Roboter, der mit Sensoren und Aktuatoren ausgestattet ist, um sich stabil zu bewegen und verschiedene Aufgaben auszuführen. Atlas bewies seine Fähigkeiten in der Vergangenheit mit verschiedensten Bewegungsabläufen, etwa mit der Fortbewegung auf unebenem Gelände oder mit akrobatischen Meisterstücken wie einem Salto. Das Ziel der Entwickler ist es dabei, einen vielseitigen und robusten humanoiden Roboter zu schaffen, der in der Lage ist, komplexe Aufgaben in verschiedenen Umgebungen auszuführen und menschliche Arbeitskräfte zu unterstützen.

Die letzte Version des Atlas wurde dabei noch hydraulisch betrieben, was einige Nachteile mit sich bringt. So war die Technik teilweise anfällig und laut sowie begrenzt in ihrem Bewegungsspielraum. Atlas wurde deswegen im April 2024 in Rente geschickt, nur um danach in neuer Form wieder seinen Dienst anzutreten.

Die neue Generation von Atlas wirkt dabei bei Weitem nicht mehr so bullig und bietet den Vorteil, dass er vollständig mit elektromotrischen Aktuatoren betrieben wird. Die Verantwortlichen von Boston Dynamics versprechen sich von ihren Forschungs- und Entwicklungsbemühungen einen entscheidenden Schritt Richtung Kommerzialisierung des Roboterprojekts.

Atlas: Bei Hyundai der Freund und Helfer

Hyundai investierte 2020 in eine Mehrheitsbeteiligung an Boston Dynamics und profitierte seither als eines der ersten Unternehmen von den Innovationen im Feld der Robotik. Die Zusammenarbeit zwischen Hyundai und Boston Dynamics zielt darauf ab, Robotiklösungen für eine Vielzahl von Anwendungen zu entwickeln. Die Automobilfertigung von Hyundai wird in den kommenden Monaten und Jahren als Testgelände für die neue Atlas-Anwendung dienen, in der das Modell mit leiseren, reaktionsschnelleren und effizienteren elektrischen Aktuatoren für seinen Einsatz auf Herz und Nieren geprüft wird.

Beim Robotik-Unternehmen verspricht man sich zahlreiche Vorteile von einem humanoiden Robotermodell. „Der humanoide Formfaktor ist ein nützliches Design für Roboter, die in einer für Menschen konzipierten Welt arbeiten“, so die Entwickler. Es geht den Ingenieuren dabei um die Konstruktion eines Helfers, der sich in unstrukturiertem, unbekanntem oder antagonistischem Terrain problemlos bewegen kann.

„Wir haben die elektrische Version von Atlas so konzipiert, dass sie stärker, geschickter und wendiger ist. Atlas ähnelt zwar der menschlichen Form, aber wir rüsten den Roboter so aus, dass er sich so effizient wie möglich bewegen kann, um eine Aufgabe zu erledigen, und nicht durch den menschlichen Bewegungsspielraum eingeschränkt wird“, heißt es aus dem Unternehmen. Das lässt sich im Video begutachten.

Elektrischer Atlas mit Vorteilen

Die Entwickler von Boston Dynamics haben den elektrischen Atlas so entworfen, dass er zum einen stärker ist und zum anderen einen breiteren Bewegungsbereich bietet. Auch das hydraulische Vorgängermodell konnte eine Vielzahl an schweren und nicht gleichförmigen Objekten heben sowie manövrieren. Die neue Version baut auf die gesammelten Erfahrungen auf und zudem werden mehrere neue Greifvarianten erforscht, um potenziellen Kunden jederzeit das richtige Werkzeug an die Hand geben zu können.

Natürlich wird bei der neuen Atlas-Generation kein Bogen um Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen gemacht. „Wir liefern nicht nur branchenführende Hardware. Bedeutende Fortschritte der letzten Jahre liegen im Bereich der Software. Zusätzlich zu unserer jahrzehntelangen Erfahrung in der Simulation und modellprädiktiven Steuerung haben wir unsere Roboter mit neuer KI und maschinellen Lernwerkzeugen ausgestattet, wie Reinforcement Learning und Computer Vision. So stellen wir sicher, dass sie effizient arbeiten und sich an komplexe reale Situationen anpassen können“, erklärt Boston Dynamics. Die zentrale Orbit-Plattform des Unternehmens, die bereits das Flottenmanagement des Roboters Spot erlaubt, soll künftig auch um die Modelle Stretch und Atlas erweitert werden.

Wenn Sie noch einen Moment dem alten HD Atlas schenken wollen, können Sie sich das folgende Video mit den Erfolgen und Misserfolgen der hydraulischen Variante anschauen. (sb)

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