Wafer gefragt wie nie Nach Übernahme-Aus: Globalwafers und Siltronic investieren in neue Fabriken

Von Michael Eckstein

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Nach der gescheiterten Siltronic-Übernahme steckt der Chipkonzern Globalwafers die für den Kauf des deutschen Unternehmens gedachten Milliarden in den Ausbau der Produktion. Auch Siltronic hat den geplatzten Deal abgeschüttelt und schaut positiv nach vorne.

Ohne die runden, hochreinen Siliziumscheiben läuft in der Halbleiterfertigung nichts – und die Nachfrage steigt enorm. Daher bauen Siltronic und Globalwafers neue Fabriken für 300-mm-Wafer.
Ohne die runden, hochreinen Siliziumscheiben läuft in der Halbleiterfertigung nichts – und die Nachfrage steigt enorm. Daher bauen Siltronic und Globalwafers neue Fabriken für 300-mm-Wafer.
(Bild: Siltronic)

Bis 2024 will Globalwafers rund 3,6 Milliarden US-Dollar (3,15 Mrd. Euro) investieren, auch in neue Fabriken, wie der taiwanische Konzern in Hsinchu mitteilte. Die Expansionspläne umfassten Asien, Europa und die USA. Die neuen Produktionslinien sollen ab dem zweiten Halbjahr 2023 hochlaufen. Damit konkretisierte der Konzern nun frühere Ankündigungen für den Fall eines Scheiterns der Übernahme.

Der Kauf des MDax-Unternehmens Siltronic durch Globalwafers war vergangene Woche geplatzt, nachdem das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die notwendige Genehmigung nicht bis zum 31. Januar erteilt hatte. Auch ein anschließender Versuch von Globalwafers, vor Gericht eine Genehmigung zu erzwingen, scheiterte. Eigentlich hatten sich die beiden Unternehmen sowie Wacker Chemie, das fast ein Drittel an Siltronic hält, vor rund einem Jahr auf die knapp 4,4 Milliarden Euro schwere Transaktion geeinigt.

„Lieferverträge über mehrere Milliarden abgeschlossen“

Nach Angaben von Siltronic bedauern Vorstand und Aufsichtsrat das Scheitern – schauen jedoch positiv in die Zukunft. So sieht Siltronic-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph von Plotho sein Unternehmen auch ohne neue Mutter gut aufgestellt. „Wafer sind knapp, und Preise steigen“, sagte der Manager gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Ein Grund dafür: Siltronic baut eine „Riesenfabrik“ für 300-mm-Wafer in Singapur. Mit der Investition in das „hochmoderne und kosteneffiziente Werk“ könne Siltronic die Expansionspläne seiner Kunden begleiten und die Grundlage für weiteres Wachstum des Unternehmens schaffen. Die zusätzlichen Produktionskapazitäten seien zu größten Teilen schon durch langfristige Lieferverträge ausgelastet. „Wir haben bereits Lieferverträge über mehrere Milliarden abgeschlossen“, freut sich der Manager.

Von Plotho ist überzeugt, dass Siltronic mit der neuen Fabrik seinen Marktanteil ausbauen kann. Und sagt selbstbewusst: Sollte es ein neues Übernahmeangebot geben, müsste das im aktuellen Umfeld höher ausfallen als die von Globalwafers gebotenen 145 Euro je Aktie. „Wir sehen uns jetzt aber in einer guten Ausgangsposition auch als eigenständiges Unternehmen weiter erfolgreich zu bleiben“, erklärt der Siltronic-Chef weiter.

Siltronic im Geschäftsjahr 2021 stark gewachsen

Gute Zahlen untermauern das Statement: 2021 konnte Siltronic nach eigenen Angaben deutlich mehr Wafer-Fläche absetzen und darauf basierend sowohl Umsatz als auch Ergebnis deutlich steigern. So konnte das Unternehmen laut noch ungeprüftem Jahresabschluss 2021 Waren im Wert von rund 1,41 Milliarden Euro verkaufen – 16 Prozent mehr als im bereits starken Vorjahr (1,21 Mrd. Euro).

Das Geschäftsjahr sei von starker Nachfrage aufgrund von Nachholeffekten aus dem Jahr 2020, anhaltend hohen Investitionen in Digitalisierung und einer zunehmenden Verwendung von Halbleiterbauteilen in immer mehr Anwendungen geprägt gewesen, erläutert von Plotho.

Im zweiten Halbjahr hätten sich zudem deutlich zunehmende Absatzmengen, leicht steigende Preise und ein wieder stärkerer US-Dollar positiv auf Umsatz und Ergebnis ausgewirkt. Skaleneffekte und Produktivitätssteigerungen hätten zudem zu einem deutlichen Rückgang der Herstellungskosten je Wafer-Fläche geführt. Zum Teil seien diese positiven Effekte allerdings von Kostensteigerungen insbesondere im Bereich der Energie- und Frachtkosten aufgezehrt worden.

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